Der erste Teil der Braunschweiger Landpartie erzählt von den Tierbewohnern zum Streicheln auf dem Erlebnis-Bauernhof Bues in Groß Denkte. Kennst Du die Bockwindmühle in Dettum? Noch nicht, dann schau in den ersten Teil hinein.
Auf geht’s zu historischen Gemäuern am Rittergut Lucklum!
In Lucklum angekommen sah ich, wie gut vorbereitet man auf diesen Tag war. Fahrradfahrer bekamen mit ihrem Drahtesel gut Platz im Innenhof. Autofahrer durften außerhalb parken.
Passend zur Mittagszeit schmeckten butterweiche Kartoffeln mit Kräuterquark, Ziegenkäse von der Käserei des Nachbardorfes und gegrillte Wildbratwürste aus der Landmetzgerei im krossen Brötchen.
Menschen tummelten sich an Ständen, informierten und kamen ins Gespräch. Man stellte Fragen, tauschte sich aus und war mitten im Fachsimpeln. Das passierte mir auch, denn am Stand von AUNO DOMO (autonome Dorfmobilität) kam ich nicht umhin, näher nachzufragen.
Wie organisieren BürgerInnen das Mitfahrsystem am Dorf, was kann man zur eigenen Sicherheit tun, welche Erfahrungswerte hatte man bislang erzielen können. Mir kreisten viele Fragen durch den Kopf, die Sabine Neef, Geschäftsführerin der Agentur merkWATT, erläuterte. Hier zeigte sich deutlich, miteinander sprechen, die Bedürfnisse der BürgerInnen aufnehmen und in ein Projekt zu integrieren, ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Durchführung eines Klimaschutzprojektes.
14 Dörfer aus drei Dorfregionen um Wolfenbüttel und seinem Landkreis planen und tüfteln an dem ausgeklügelten Mobilitätssystem, das Menschen am Dorf mobil ohne Auto macht.
Im Dreieck zwischen Wolfenbüttel, Braunschweig und Helmstedt: Der Elm
Im historischen Kuhstall und dem angrenzenden Hofcafé am Rittergut holte ich mir einen frisch gebrühten Kaffee. Das Ambiente unter saniertem Dachgewölbe faszinierte mich und für einen Augenblick versuchte ich mir vorzustellen, wie es vor 30 Jahren aussah. Wie entwickelt es sich weiter in den nächsten Jahren?
Nach einigen Notizen in der Smartphone App schlenderte ich auf den Hof zurück und entdeckte an Ständen frisch gepressten Apfelsaft, Liköre einer hiesigen Likörmanufaktur, mehrere Kartoffelsorten und Äpfel lagen in Eimern zum Anbeißen nah. Am Stand mit Selbstgestricktem fiel der Blick auf bunte Mützen, Mode für das Frühjahr für Klein und Groß.
Diese bunte Mischung aus quirligem Treiben unter Gleichgesinnten und die Stille am Radweg liebte ich an diesem Tag.
Genuss in ländlicher Stille
Es war früher Nachmittag, passend in meinem Zeitplan, bestätigte der Blick auf die Uhr und in die Komoot App. Weiter fuhr ich zur nächsten Station in Sickte. Der gut ausgebaute Radweg brachte mich schnell dorthin. Zuerst hinab. Nach kräftigen Pedaltritten ins höher gelegene Sickte stand ich an Gärten mit Blumen, als am Himmel dunklere Wolken über mich hinwegzogen. Sie werden doch hoffentlich nichts fallen lassen?
Mittagssiesta wäre fein, dachte ich noch. Und schaffte es gerade rechtzeitig unter das Bushäuschen an der Hauptstraße. Der kleine Regenschauer war bald vorbei und die Wolken machten wieder Platz für die Sonne. Ein Regenbogen? Ja, für kurze Zeit war er sogar zu sehen.
Die verträumte Atmosphäre im Ort steckte an. Kaum sah man ein Auto, während ich genüsslich und langsam einige Straßen entlangfuhr, vorbei an schmucken Pferdegehöften. Das ländliche Kontrastprogramm zum quirligen Rittergut Lucklum war willkommen.
In Sickte startete anlässlich der Landpartie am Vormittag eine Radtour für eine mehrstündige Ausfahrt. Die Treppenhausgalerie lud bis nachmittags zum Besuch ein. Aufgrund der Witterung entschied ich mich, die geplanten Stationen in Veltheim und Volzum für ein Wiederkommen aufzuheben. Das Veltheimer Wasserschloss und der Bauernhof in Volzum stehen sicher noch viele Jahre. Weitere Stationen im Braunschweiger Land lockten auch zur Besichtigung, wie Abbenrode mit einer Mühle, dem Museum, einem Mühlencafé, oder historische Orte entlang beschaulicher Wege.
Mein Wissensdurst war gestillt und auf der Rückstrecke nach Wolfenbüttel besuchte ich zum Schluss das Kleinod Apelnstedt mit Werken aus Stahlkunst.
Mehr Radfahren, mehr Erleben im Nördlichen Harzvorland
An der Braunschweiger Landpartie beteiligten sich erstaunlich Viele. Ob kleines Atelier, ein Hinterhof mit Kaffeeausschank und Marktstand, oder das sehenswerte Rittergut mit über 1000-jähriger Geschichte.
Die Liebe zum Land zwischen Braunschweig, Helmstedt und Wolfenbüttel spürte und sah man in den Augen der Dorfbewohner, bei Radfahrern und Besuchern.