Zum Steinkistengrab und auf den höchsten Gipfel des Elms

Wanderschuhe aufn Rasen
Das Fußballspiel fällt aus – was tun am SonntagnachmittagKlar, Wandern gehen am ersten schönen Frühlingstag! Mittagessen in der Gaststätte Reitling im Elm und danach zum höchsten Punkt des Nördlichen Harzvorlandes wandern: dem Eilumer Horn! Den Abschluss machen Kaffee und Kuchen im gemütlichen, bikerfreundlichen Vintage Café in Erkerode… Der perfekte Start in den Frühling!
Ich hätte an diesem 11. März auch die Möglichkeit, im Freien zu sitzen. Einige Gäste nutzen die Außenterrasse bereits . Ich entscheide mich für die sichere Variante drinnen. Während des Mittagessens im Restaurant mit Panoramablick bekommt man schon richtig Lust auf draußen. Auch wenn es in der Übergangszeit von Winter auf Sommer noch nicht grün ist, kann man erraten, was auf der Homepage der Gaststätte angekündigt wird:

Der Elm bietet zu jeder Jahreszeit interessante Ein- und Ausblicke für Wanderer, die sich am prächtigen Farbenspiel der Natur erfreuen. Und wer sich nach einem belebenden Spaziergang stärken möchte oder Entspannung sucht, ist hier genau richtig.

Meine Wanderschuhe habe ich schon an – noch sind sie sauber… Jetzt noch schnell bezahlen, die Toiletten besichtigen und los geht’s! Mein Ziel ist das Eilumer Horn, seit Mitte der 1980er als der offiziell höchste Punkt des Elms gekennzeichnet: Sage und Schreibe 323,3 Meter über dem Meeresspiegel steht man vor dem Gipfelkreuz. Startpunkt ist der Parkplatz kurz vor Erkerode. Noch ein kurzer Blick auf die Infotafel: Über die Wege 30 bzw. 31 ans Ziel. Aber zur Orientierung habe ich sowieso mein Smartphone dabei – meine App zeigt mir auch gleich eine Abkürzung…

Wohin geht die Route?

Der Aufstieg kommt: Wer wie ich recht ungeduldig ist (und gute Wanderschuhe anhat), der geht nicht den ausgebauten Weg, sondern einen kleinen Trampelpfad, der die Steigung direkt nimmt. Man kann aber auch auf dem befestigten Weg bleiben. Dann kommt man eben 5 Minuten später ins Schwitzen 🙂 Meine Smartphone-App zeigt mir eine Distanz von 3,2 km, 170 m Höhenunterschied und eine Marschdauer von 49 min an. Das kann ich soweit bestätigen.

Der Anstieg ist nicht zu anstrengend – es geht nur leicht bergauf. Dennoch muss ich meinen Pullover ausziehen – das war wohl eine Schicht zu viel. Klar, bei immerhin 11 Grad plus, nach einem gefühlt endlosem Winter (und Trainingseinheiten zum Fußball-Rückrundenstart auf gefrorenem Boden 🙂 ). Mit der Zeit entfaltet der Elm-Wald seine Magie.

Wenn man nicht dauernd mit sich selber beschäftigt ist und den Weg sicher weiß, hat man erst wirklich Zeit den Wald auf sich wirken zu lassen. Nach zehn Minuten Wanderung hatte mich die Atmosphäre dieses Ortes der Entschleunigung für sich gewonnen. Hier gibt es nicht Halli-Galli, aber trotzdem Action. Mit der Zeit finde ich den Blick für viele Kleinigkeiten am Wegesrand und zwischen den Bäumen, denen ich in der Hektik des Alltages außerhalb des Waldes keine Aufmerksamkeit schenken würde…

Was bekommt man im Elmwald zu sehen?

Die Geräusche des Waldes vertreiben die Stille des Winters. Die ersten Vögel zwitschern. Darunter mischt sich der Klang einer neuen Art: die Motorsäge. Ich denke darüber nach, wie sinnvoll es ist, den Wald zu bewirtschaften und nicht sich selbst zu überlassen. Erst kürzlich hatte ich im Radio gehört, dass die die Wälder in Deutschland am effizientesten bewirtschaftet werden. Demnach gäbe es in Europa kein anderes Land, das so effizient nachwachsenden Rohstoff produziert wie Deutschland -für immer Brennholz! Die Forstwirtschaft hat schließlich bereits vor über 300 Jahren den Begriff Nachhaltigkeit erfunden. Der Lärm der Motorsägenkette weckt diese Gedanken in mir. Und ich sehe auch durchs Gehölz ein paar Waldarbeiter und höre den Klang ihrer Motorsägen. Ein wenig später auf dem Weg höre ich schon von weitem ein Transportfahrzeug herannahen. Es ist ein PKW mit Ladefläche, auf dem ein mehrere Reihen Brennholz und eine Motorsäge transportiert werden.

Ich setzte meinen Weg fort, vorbei an einem kleinen Jägerstand und einem Rastplatz. Dann zeigt mir meine Applikation noch einen Punkt in der Nähe an, der mein Interesse weckt: Das Steinkistengrab bzw. Steinkistengrab. Welche blutigen Ritualmorde haben sich hier wohl vor 1000 Jahren abgespielt? Ein bisschen Gruseln muss sein, denn inzwischen befinde ich mich auf einem Nebenweg, der nicht mehr befahrbar ist. Gut, dass die Bäume noch kein Laub tragen, denn sonst hätte ich es schwer, wieder zurück zu finden.

Dank Smartphone – ja, ich werfe immer wieder einen kurzen Blick aufs Kartenprogramm! – finde ich mich aber super zurecht. Und so gelange ich auf meinem weiteren Weg ans Gipfelkreuz des Eilumer Horns. Ganz stolz über meine Leistung und auch ein bisschen geschafft trage ich mich ins Gipfelbuch ein. Schon sechs andere Menschen haben sich alleine an diesem Tag vor mir ins Buch eingetragen. Keine schlechte Anzahl!

Jetzt kommt der Abstieg vom Gipfel, den ich richtig genieße. Den Weg kenne ich schon, das Handy hat nur noch wenig verbliebene Akkulaufzeit und ich muss sowieso ein bisschen in Bewegung bleiben, weil ich sonst fast zu Frieren beginnen würde…ich hatte nämlich ein wenig beim Aufstieg geschwitzt.

Zurück am Auto gibt es erst mal einen Schluck zu Trinken, dann mache ich mich auf zur letzten Etappe: einen halben Kilometer weiter, in der Ortsmitte von Erkerode befindet sich das Café Vintage. Bei einem Tässchen ausgezeichneten Kaffee und einem Stück selbstgemachten Käsekuchen beende ich den Nachmittagsausflug.

Fazit

Insgesamt gibt es im Wald viel zu Entdecken und zu Beobachten, auch im März schon, wenn das Frühlingserwachen gerade erst beginnt. Em entspanntesten war für mich tatsächlich der Abstieg vom Eilumer Horn, weil ich da den Weg schon kannte und mein Smartphone wegpacken konnte. Die Route war klar und die Fotos waren schon alle geknipst. Dafür reichte mein Smartphone übrigens völlig aus -eine echte Fotokamera hätte für mich nur zusätzlichen Ballast bedeutet. Und: es ist immer gut, wenn man eine Navigations-App auf dem Smartphone hat, die auch offline funktioniert- mit Internetzugang sah es nicht allzu gut aus im Wald…

2 Kommentare bei „Zum Steinkistengrab und auf den höchsten Gipfel des Elms“

  1. Hab ois gelesen, war gaaaaaaaaaaaaaaaanz interessant!?

Schreibe einen Kommentar